Es gibt kaum ein Magazin, das ich lieber lese als die „brand eins“. Um genau zu sein: Ich habe gerade all meine Abos gekündigt (weil ich künftig lieber punktuell Einzelhefte kaufe) – bis auf zwei: Die „Wired“ und das eben genannte Wirtschaftsmagazin „brand eins“. Ich mag es einfach.
Aber was ich darin jetzt gelesen habe, muss ich hier mal genauer aufgreifen. Es geht um die Kolumne „Die Gaukler“ von Mercedes Lauenstein in der aktuellen April-Ausgabe mit dem Schwerpunkt „Richtig bewerten“.
Die Kolumne handelt von Bloggern. Um genauer zu sein: von einer Reisebloggerin. Eine Reisebloggerin, die sich „Digitale Zen-Nomadin“ nennt und ein Buch über das Bloggen und das Geldverdienen geschrieben hat. Und einen Onlinekurs zu diesem Thema verkauft sie ebenfalls.
All diese und weitere Infos sind in der Kolumne zu finden. Der Name dieser Bloggerin wird allerdings nicht genannt. Warum? So richtig weiß ich das auch nicht. Denn für viele, die sich mit der Szene der digitalen Nomaden beschäftigen, dürfte sofort klar sein: gemeint ist Conni Biesalski mit ihrem Blog Planet Backpack.
Dass die Autorin eineinhalb Seiten über Conni Biesalski schreibt, ohne ihren Namen zu nennen, ist schon mal sehr seltsam. Wahrscheinlich liegt es aber daran, dass sie in der Kolumne nun mal heftig kritisiert wird und Mercedes Lauenstein womöglich nicht öffentlich auf die Reisebloggerin draufhauen möchte (was sie natürlich vor „Kennern“ dennoch tut).
Was die Kolumnistin kritisiert: Viele Blogger verdienen ihr Geld damit, anderen Bloggern beizubringen, wie sie vom Bloggen leben können. Und Conni Biesalski soll eben das Vorzeigebeispiel sein für „eine ganze Branche ahnungsloser Gaukelroboter im Gewand lustiger Selfmade-Typen der Generation Y, die von allen Seiten erzählt bekommt, so sehe ein prestigeträchtiges und von Zen-Geist erfülltes Leben als Blogger aus“ (brand eins, 04/2016, S. 147).
Ich habe das gelesen und musste kurz darüber nachdenken: Ist Conni wirklich so? Und falls Blogger tatsächlich Geld damit verdienen, anderen Bloggern zu zeigen, wie sie mit ihren Blogs Geld verdienen, ist das dann schlimm?
Meine drei Gedanken hierzu:
Ich will jetzt gar nicht behaupten, dass ich ein Biesalski-Experte bin. Aber ich beschäftige mich – nicht zuletzt auch wegen und für keinStartup – schon einige Zeit mit dem digitalen Nomadentum und somit auch mit Conni, denn an ihr kommt man bei diesem Thema einfach nicht vorbei. Die Autorin der „brand eins“-Kolumne hat sich hingegen offenbar nicht mit ihr beschäftigt, denn dann wüsste sie, dass Conni nicht damit angefangen hat, über das Bloggen zu bloggen. Sie ist als Reisebloggerin groß geworden und hat ihre Erfahrungen und ihr Wissen später dafür genutzt, es anderen weiterzugeben.
Dass Conni damit Geld verdient, finde ich alles andere als verwerflich. Sie hat vorgemacht, wie es funktioniert und andere vertrauen ihr deshalb. Genauso sieht es bei ihrem Kollegen Sebastian Canaves aus, der mit Off The Path einen riesigen Erfolg hat. Dass sie in einem gemeinsamen Online-Kurs ihr Wissen gegen Geld weitergeben, ist eine logische Konsequenz und unternehmerisch mehr als nachvollziehbar. Aber unter Journalisten ist das Thema Geld ja in der Regel eher unbeliebt. Man macht seinen Job ja nicht wegen des Geldes, sondern aus Berufung und so. Unternehmerisch denken können Nicht-Journalisten in der Tat meist besser. Leider, denn ich bin ja ein Fan von Entrepreneurial Journalism.
Ja, es gibt einige, die als Blogger das Bloggen lehren. Einige von ihnen sind mit Sicherheit auch weniger erfahren als Conni und Sebastian. Aber wenn sie Erfolg haben, zeigt das doch nur eines: Der Bedarf ist vorhanden. Es gibt hierfür einen Markt.
Nichts anderes machen beispielsweise Coaches, die Coaches ausbilden, damit diese wiederum coachen können und Geld damit verdienen. In unserem Fall bilden Blogger andere Blogger aus, damit sie durchs Bloggen Geld verdienen. So what!
Eine Schlussbemerkung will ich hier aber noch loswerden: Wenn sich Mercedes Lauenstein in ihrer Kolumne vor allem nur eine einzige Person vorknöpft, wäre es doch schön gewesen, wenn sie vorab wenigstens Kontakt mit ihr aufgenommen hätte, um das Thema anständig aufzubereiten – mit allem, was dazu gehört.
Was jetzt bleibt, ist ein unqualifiziertes Gemecker, das genau einer Person Schaden zufügen soll. Zum Glück geht Conni Biesalski damit cool um. Sie hat den Artikel in einem ihrer Videos ebenfalls aufgegriffen:
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