In einer kleinen Serie lasse ich einige Journalisten zum Thema Selbstvermarktung zu Wort kommen – und zwar solche, die das ziemlich gut drauf haben. Bisher: Daniel Bouhs, Daniel Fiene und Tobias Gillen. Heute am Start: Silke Burmester. Die Reporterin an der Medienfront findet ihr bei Twitter und Facebook.
„Es gibt immer wenigstens drei Andere, die das gut finden. Egal, wie bescheuert etwas ist.“
Viele sprechen davon, Journalisten müssten sich zur Marke entwickeln. Du hast das schon geschafft. Verrate uns doch bitte dein persönliches Geheimrezept.
Es ist, wie Freddie Mercury sagte: Niemanden kopieren und an sich glauben. Für mich hieß das: Das machen, was ich gut finde und es mir egal sein lassen, was Andere dazu sagen. Ich weiß mittlerweile, dass es darum geht, den Kern des Ichs zu fassen zu bekommen. Das Eine, das das Selbst ausmacht, wo die Begabung liegt, umzusetzen und es ans Licht kommen zu lassen. Denn man ist in nichts so gut, wie dem, das einem entspricht. Und das teilt sich mit und begeistert. Und wenn nicht? Dann ist man wenigstens glücklich weil man seine Entsprechung, seinen Ausdruck gefunden hat. Aber ich bin mir sicher: Es gibt immer wenigstens drei Andere, die das gut finden. Egal, wie bescheuert etwas ist.
„Es hilft auf alle Fälle, sich selbst einen Rahmen zu setzen“
Bleibt bei all der Selbstvermarktung überhaupt noch genug Zeit für die journalistische Arbeit, um die es doch eigentlich geht?
Für mich gilt, ich muss aufpassen, dass ich mich nicht verheddere zwischen all den Dingen, die Spaß machen und gut für die Wahrnehmung sind, wie Twitter, Podien, Statements und Texte für gute Objekte zu schreiben, die aber kein Geld bringen und dem, was das Geld bringt. Es hilft auf alle Fälle, sich selbst einen Rahmen zu setzen und z.B. die Zeit, die man auf Twitter zubringt, zu reglementieren.
„Wer Sicherheit braucht, Angst hat anzuecken, wird sich wahrscheinlich nicht den Status des Eigenen erlangen.“
Mal ganz ehrlich: Bist du insgeheim froh darüber, dass die Mehrheit deiner Kollegen noch nicht kapiert hat, wie der Hase läuft, weil auch du ansonsten in einem Marken-Meer untergehen könntest?
Die Frage ist immer: Kann das, was ich liefere auch jemand anders liefern? Einige der „Marken-Journalisten“ können das mit „nein“ beantworten. Weil sie trotz aller anderen, die ähnlich gut sind, eigen sind. Deswegen ist es so wichtig, mutig zu sein und Risiken einzugehen. Wer Sicherheit braucht, Angst hat anzuecken, wird sich wahrscheinlich nicht den Status des Eigenen erlangen. Es ist doch die Frage, ob Sascha Lobo sich jemals jenes Standing hätte erarbeiten können, das er hat, wenn er nicht von Anfang an diese bekloppte Frisur getragen hätte. Man hat das Gefühl „Lobo“ gibt es nur einmal. Obwohl anzunehmen ist, dass es noch x Personen gibt, die ähnlich schlau sind, wie er. Wobei man natürlich ganz klar sagen muss, dass keine andere Frau so schön blöd schreiben kann, wie ich.
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