Die Journalismus-Branche bewegt nichts so sehr wie die Frage nach erfolgreichen Finanzierungsmodellen. Paywall? Metered Model? Freemium? Premium? Begriffe stehen einige im Raum. Die eine Lösung gibt es zurzeit nicht – und wird es wahrscheinlich nicht geben. Beim Blick auf meine Twitter-Timeline konnte ich eine Diskussion über genau dieses Thema verfolgen und zwar aus Nutzersicht. Ich habe mich auch eingemischt und den Verlauf nun als Storify dargestellt.
Auslöser war dieser Tweet zum neuen SPIEGEL, in dem ein Artikel lesenswert zu sein scheint
Die Reaktion eines enttäuschten Lesers
…und die Zustimmung, was den Kauf der gesamten SPIEGEL-Ausgabe betrifft.
Der Preis einer Zeitschrift ist in der Tat für viele Menschen ein Argument gegen den Kauf, weil man ja nicht die ganze Zeitschrift lesen möchte, sondern etwa nur die Titelgeschichte – und die Titelgeschichte der ein oder anderen Zeitschrift. Ganz abgesehen davon erscheinen zurzeit noch viele Texte zeitgleich oder etwas verzögert im Internet, was einige vom Bezahlen abhalten könnte.
Allerdings nicht alle, wie der nächste Tweet beweist.
Die Frage ist nur: Welches Bezahlmodell ist sinnvoll?
Oft wird gefordert, dass man auch einzelne Artikel erwerben können muss, um sich an der ganzen Zeitungsvielfalt bedienen zu können, ohne sich wegen den Kosten in den Ruin zu stürzen. Gegen das Gesamtpaket spricht auch, dass man die Katze im Sack kauft – eventuell mit einer bösen Überraschung zur Folge.
Aber auch das Modell des Einzelverkaufs hat Nachteile und birgt Risiken.
Das Gesamtpaket finanziert auch „harte“ Artikel mit, die vielleicht kein Millionenpublikum erreichen, aber wichtig sind für den Journalismus als „Herrschaftskontrolle“. Das würde bei einem reinen Einzelverkauf schwierig werden. Was ist also das richtige Modell? Eine Kombination aus Einzelverkauf und Gesamtpaket? Ausschließlich Letzteres wird sich langfristig nicht durchsetzen können. Das Internet bietet dafür einfach zu viel.
Eine interessante Diskussion ist es allemal, die heute Mittag hier auf Twitter geführt wurde – und nicht nur dort. Natürlich spielen auch noch andere Aspekte eine Rolle: Sollen alle Artikel kostenpflichtig sein, wenn nicht, wie werden kostenfreie Artikel ausgewählt und welche Technik steht dahinter? Gibt es ein einheitliches Bezahlmodell oder brauche ich bei jeder Zeitung einen eigenen Account? Es gibt noch viel zu diskutieren. Es gilt noch viel auszuprobieren. Einig scheinen sich viele darin zu sein, wie jetzt und zukünftig konsumiert wird. Die Reaktion darauf steht aus.